Verluste und Veränderungen


Verluste

 

Es gibt viele Verluste, die ein Mensch im Laufe seines Lebens erleben kann. Es gibt sehr traumatische Verluste, wie den plötzlichen Tod eines wichtigen Menschen. Es gibt monetäre Verluste, wie der Wegfall des Arbeitsplatzes. Es gibt zeitliche Verluste, wenn z.B. plötzlich ein Kind da ist. Es gibt viele schmerzliche Verluste, z.B. wenn ein lieber Mensch stirbt, eine Trennung vom Partner, ein Kind zieht aus, ein Umzug in eine neue Gegend oder ein Organ wird entfernt. Um trotzdem psychisch gesund weiterleben zu können, ist es nötig, dass man sich an die neue Situation anpasst. Diese Anpassung kann aber ein sehr leidvoller und langwieriger Prozess sein. Vor allem, weil in der heutigen Leistungsgesellschaft das Gefühl besteht, dass die Zeit des Trauerns oder des Anpassens nicht länger als ein paar Tage oder maximal wenige Wochen dauern sollte. Das führt dazu, dass man als Betroffener kein Verständnis erlebt und sich selbst vielleicht sogar als unnormal empfindet. Viele Menschen möchten diesem vermeintlichen Standard entsprechen und gehen schnell in den gewohnten Alltag zurück. Der nicht verarbeitete Verlust wird dadurch in das Unterbewusstsein verschoben und entwickelt dort neurotische Symptome. Eine zweite Möglichkeit ist, dass die zu schnelle Anpassung nicht gelingt und der Betroffene in eine Depression schlittert. Deswegen ist es sehr wichtig, dass schmerzlich erlebte Verluste die nötige Zeit und einen gebührenden Rahmen zur Verarbeitung bekommen. Dieser Umgang mit einem emotionalen Thema soll jedem gestattet sein und trägt zur psychischen Gesundung bei.

 

 

Veränderungen 

 

Eine Veränderung kann sein, wenn man ein neues Kapitel in seinem Leben beginnt und sich von den vorangegangenen Gewohnheiten oder Gegebenheiten verabschieden muss, z.B. ein neues Leben als Familie, der Eintritt in den Ruhestand, die Aufgabe des Berufes um Jemanden zu pflegen, der Beginn des Berufslebens oder eine berufliche Entwicklung. Auch die Integration eines Verlustes führt zwangsläufig zu einer Veränderung, z.B. die Gestaltung des Alltags ohne den Partner. Der Prozess der Veränderung kann mit Ängsten und Zweifeln begleitet sein, oder auch mit Trauer und Ratlosigkeit. Jeder Mensch kann anders damit umgehen, es gibt keine Checkliste die abgearbeitet werden kann und dann zum Ergebnis führt. Veränderungen können viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber vor allem, wenn sie in eine emotionale Krise führen, dann ist es sehr wichtig, dass man sich Unterstützung sucht. Andernfalls kann, wie bei der fehlenden Trauerarbeit, ein neurotischer Konflikt oder eine Depression entstehen.